Montag, 18. April 2016

„Jede Erwartung ist eine Falle“

Nr.4: Meine Erwartungen


„Jede Erwartung ist eine Falle“, mit diesen Worten hat meine Trainerausbildung begonnen.
Dies ist nun wirklich lange her und trotzdem tappe ich ab und zu hinein. Erwartungen an andere Menschen sind dabei wohl mein größtes Thema. Ich versuche, es mal genauer zu erklären:
Ich hatte eine bestimmte Vorstellung von einer Mitarbeiterin, die sich dann anders verhielt, als ich es erwartet habe. Naja, und das Wort „anders“ beinhaltet nichts Positives, in meiner Wahrnehmung war ihre Verhalten „unverschämt“. Man entwickelt einen Menschen über Jahre, fördert ihn und setzt dann Loyalität und Dankbarkeit voraus. Erwartet es, ohne es je ausgesprochen zu haben oder es zu Ende gedacht zu haben. Aber auf einmal ist die Situation da und meine unausgesprochenen Erwartungen werden enttäuscht.
Das Ende einer Täuschung?
Wirklich?
Oder die Tatsache, dass ich manchmal als Führungskraft, Coach und Trainer die Emanzipation meines Schützlings gar nicht wahrgenommen habe. Doch sie hat stattgefunden.
Wieso können solche Situationen so verletzend sein?
Als Mensch denke ich, hat es was mit meinem eigenen Ego zu tun. Dem Gefühl, vom Gegenüber nicht wertgeschätzt zu werden für die Aufmerksamkeit, die man diesem Menschen geschenkt hat. 
Aber ist der Gedankengang so richtig?
Oder leitet mein Ego meine Gedanken falsch? Dankbarkeit ist eine große Tugend und eine Fähigkeit, die wichtig ist. Wenn jemand mir gegenüber keine Dankbarkeit zeigen kann, heißt es noch lange nicht, dass er es nicht ist. Wir begegnen im Leben vielen „Lehrern“, die uns ein Stück auf unserem Lebensweg begleiten. 
Die Situation mit meiner Mitarbeiterin lässt mich innehalten und wahrnehmen, welchen Menschen ich in meinem Leben dankbar bin, weil sie mich eine Zeit lang als „Lehrer“ auf meine Lebensaufgabe vorbereitet haben. Ich zeige Dankbarkeit. Und ohne mein Ego ist die Situation mit meiner Mitarbeiterin ganz leicht ...
Auch Mitarbeiter, die unser Herz berühren, müssen Seile kappen, um auf ihrem Lebensweg weiterzugehen, ihren Bestimmungen zu folgen und loyal zu sich selbst zu sein. Wahrscheinlich ist mein Lehrauftrag hier ganz einfach beendet.  Nicht mehr und nicht weniger.
Heute lade ich Sie ein, voller Dankbarkeit an die Menschen zu denken, die Ihre Lehrer waren, Sie geformt, gefördert und ermutigt haben, Ihren eigenen Weg zugehen.
Vergessen Sie sich selbst dabei nicht.
Und falls Sie nicht Danke sagen konnten, tun Sie es jetzt. Für Dankbarkeit ist es nie zu spät.
Melania

P.S.: „Manchmal reicht eine Kleinigkeit, um einen an der empfindlichsten Stelle im Herzen zu treffen.“ Harunki Murakami 

Montag, 11. April 2016

Nr. 3: Zwischen Euphorie und Depression
Als Coach und Trainer bin ich nicht jeden Tag im gleichen Unternehmen und sehe meine Klienten manchmal nur in größeren Zeitabständen.
Ich hatte im Dezember Coaching-Termine bei einem meiner großen Kunden. Viele Führungskräfte waren in den Coaching-Gesprächen voller Euphorie, Zuversicht und Leichtigkeit.
Mein nächster Termin bei diesen Kunden war im Februar. Nur 8 Wochen später waren viele Coaching-Gespräche von Depression, Versagensängsten und Unsicherheit geprägt ...
Was war passiert? Wie ist es möglich, dass innerhalb von 8 Wochen die Sicherheit aus 3,7,10 und mehr Jahren an Berufserfahrung verloren ging?
Klar, Sie werden es schon erraten haben, die Entwicklung des Unternehmens war nicht wie geplant ausgefallen.
Gerüchte und Unsicherheit hatten Raum eingenommen.
Die unsichtbare Energie der Depression hatte die Euphorie abgelöst.
Unrealistische Ängste und graue Wolken bestimmten das Betriebsklima an diesem Tag.
Ich kenne das auch.
Ein Messwert meiner Arbeitsqualität fällt nicht so aus, wie ich es erwartet hatte und schon verliere ich meine Integrität zu mir selbst.
Ich verliere mich, wie viele Führungskräfte, in Selbstzweifel und Depression.
Anstelle einer realistischen Bestandsaufnahme lasse ich mich zu „emotionalen Dramen“ verführen.
Von wem, werden Sie mich fragen.
Von keinem Geringeren als meinem Verstand, meiner Folterkammer aus negativen Gedanken und Selbstanklage!
Es ist gut, sich zu hinterfragen und eine kritische Betrachtung der Situation und des eigenen Beitrags dazu anzustreben.
Aber ...
Gibt es ein immer anhaltendes wirtschaftliches Wachstum? Eine kontinuierliche Steigerung der Leistungsfähigkeit? Das Erreichen von immer noch höheren Planzahlen?
Wirtschaftliche Analysen können doch nicht nur linear nach oben verlaufen, oder?
Zeigt die Geschichte nicht, dass Wellenbewegungen stattfinden?
Warum können wir nicht ein negatives Ergebnis oder besser ausgedrückt ein Ergebnis, das nicht unseren Erwartungen entspricht, als Gelegenheit sehen, um innezuhalten und unseren Verstand dazu benutzen nachzudenken– ohne uns zu tadeln.
Dann würden wir nämlich erkennen, was trotz schlechter Betriebsergebnisse gut gelaufen ist und wo Fehler liegen könnten.
Wir könnten in unseren Verantwortungsbereich schauen und vielleicht Verbesserungsmöglichkeiten finden, die das Betriebsergebnis positiv beeinflussen oder uns all die Dinge bewusst machen, die gut waren. Wie zum Beispiel gute Mitarbeitergespräche geführt, Projektentwicklung in Planzeit absolviert, neue Mitarbeiter gut eingearbeitet zu haben und vieles mehr.
Damit schaffen wir keine Ausflüchte angesichts des schlechten Betriebsergebnisses. Aber wir werden proaktiv.
Proaktiv bedeutet: Ich schaue in meinen Verantwortungsbereich und prüfe, was ich noch besser machen kann, ob ich mein Bestes gegeben habe und ob ich meiner professionellen und menschlichen Rolle gerecht geworden bin.
Das macht mich aktiv und lebendig.
Wenn ich die Depression zulasse, bin ich Opfer der Situation und diese Haltung in mir ist ansteckend für andere. Leider in die falsche Richtung.
Ein guter Freund von mir hat einmal gesagt: „Das Leben ist wie eine Berglandschaft ... damit wir in den Tälern der Niederlage innehalten und Anlauf nehmen, um wieder auf den nächsten Gipfel des Erfolgs zu fahren ...“
Integrität zu mir selbst bedeutet: Ich glaube an mich und weiß, dass Erfolg und Misserfolg wie Sonne und Schatten zusammengehören.
Ich bewerte mich und meine Leistung nicht nur aufgrund von empirischen Zahlen, sondern ich betrachte meine gesamte Situation und sehe, was noch außerhalb des Messbaren passiert ist, ohne Euphorie oder Depression.
In mir drin weiß ich, dass es morgen vielleicht wieder anders sein kann ...
Ein Ansatz, oder?
Melania                                             

P.S.: „In der Welt der Wandlung und Veränderung gibt es keine Vollkommenheit. Alles ist im Werden, kein Mitmensch ist perfekt.“ Buddhistische Weisheit

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Sonntag, 3. April 2016

Nr. 2: Selbstverbesserer werden
Dieses Wort habe ich aus einem Vortrag der buddhistischen None Ayya Kehma.
Es hat mich sehr berührt. Denn darum geht es doch im Leben, oder? Sich selbst verbessern.
In all unseren Seminarkonzepten versuche ich immer, einen hohen Anteil an Selbsterkenntnis einzubauen. Eine Möglichkeit, sich selbst den Spiegel vorzuhalten und zu bemerken, wer man ist und was man tut.
Viele von uns haben Angst davor, hinzuschauen und sich zu öffnen.
Warum eigentlich?
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen gar nicht wahrnehmen, wie großartig sie sind. 
Wie wunderbar skurril ihre Eigenart ist.
Und vor allem: wie viel wunderbare, freundliche Absichten hinter ihren Handlungen stecken.
Auch wenn die Handlungen nicht immer sichtbar korrekt erscheinen oder für die Unternehmensziele förderlich sind.
Es steckt ein positives Menschenbild dahinter.
Selbstverbesserer zu werden bedeutet für mich: Ich achte auf meine Gedanken, denn die werden zu Worten und diese wiederum zu meinen Handlungen.
Ich versuche, mich zu entwickeln, um Menschen entwickeln zu können.
Dabei bleibe ich mir und meinen Werten treu, denn dann habe ich keine Angst davor, in den Spiegel zu sehen.
Das heißt nicht, dass ich keine Fehler mache. Nein, leider nicht. Aber es heißt, dass meine Absicht positiv war und ich lerne durch „Tools“, es positiv für mich und mein Gegenüber sichtbar werden zu lassen.
Alles, was ich von mir weiß, kann ich kontrollieren. Alles, was ich nicht weiß, beherrscht mich.
Als Leader, Trainer oder Lehrer ... überhaupt, wenn mir Menschen zur Entwicklung anvertraut werden, habe ich die Pflicht, mich zu erkennen, um mich verbessern zu können.
Ich nehme das sehr ernst und arbeite an mir.
Manche Dinge kann ich leicht verbessern. Bei anderen fällt es mir schwer, sie zuzugeben. Und wieder andere erkenne ich erst allmählich.
Es fühlt sich richtig an, diesen Weg zu gehen und meinen Zielen treu zu bleiben – eine Selbstverbesserin zu sein.
Ich habe jeden Tag eine neue Gelegenheit dazu.
Heute werde ich ein Stück weiterkommen auf meinen Weg zur Selbstverbesserin.
Und? Sind Sie schon Selbstverbesserer?
Na dann ... Willkommen in meiner Welt.
Melania 
P.S.: „Wenn nicht ich, wer denn? Wenn nicht jetzt? Wann dann?“ Rabbi Hillel

Samstag, 26. März 2016

„Als ich mich selbst zu lieben begann ...“


Nr. 1: Beziehung

Let’s start ...
Hey, ich habe mich entschieden, einen Blog zu schreiben. Kling hipp und irgendwie wichtig. Doch das soll es gar nicht sein. Vielmehr gehen mir oft Gedanken durch den Kopf, die mit meinem Job zu tun haben.
Gedanken aus fast 20 Jahren Trainer-, Coach- und Beratererfahrung. 54 Jahre Lebenserfahrung und 37 Jahre Einzelhandels-Knowhow.
Ich habe viel erlebt und erlebe es jeden Tag. Zurzeit dreht sich alles um Prozesse, Optimierungen, Umsatzsteigung um jeden Preis, Rendite, neue Strategien und viele, viele weltverbessernde Ansätze ...
Aber darüber werde ich nicht schreiben.
Meine Erfahrung ist, dass es am Ende immer nur um Menschen geht. Mit ihren Fähigkeiten, ihren Ängsten, ihren Bedürfnissen.
Fachkompetenz und Managementkompetenz sind die Eintrittskarten. Keine Frage. Aber beim Chef sein, Team führen, mit Kollegen arbeiten, bei Lieferanten für sich gewinnen und Kunden zufrieden zu stellen geht es immer nur um ein simples Wort: Beziehung (oder cooler: Relationship)
Ein Wort mit so vielen Facetten, Schwierigkeiten und Eigenarten, wie es Menschen gibt!
Die Beziehung zu uns selbst scheint dabei der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Naja, wenn Sie sich selbst führen können, dann können Sie auch andere führen. Das Gleiche gilt übrigens auch für lieben, begeistern und so weiter.
Sich selbst zu mögen? Wie geht es Ihnen denn damit?
Ich finde es nicht selbstverständlich. Und auch nicht immer leicht.
Warum ist es so wichtig? Wenn ich mich mag, dann nehme ich mich nicht mehr so wichtig, da ich die Anerkennung von außen nicht zwingend brauche. Ich bin nett zu mir selbst und somit auch zu anderen. Ich spreche freundlich und denke freundlich über mich und andere. Dadurch strahle ich Respekt für Menschen aus und kultiviere die Eigenschaft Freundlichkeit.
Kein schlechter Start in den Tag.
Versuchen Sie es doch mal.
Der erste Schritt für Beziehung ist der zu mir selbst.
Viel Spaß dabei***
Melania

P.S.
Wie sagte Charlie Chaplin: „Als ich mich selbst zu lieben begann ...“
Er hielt dies unglaubliche Rede an seinen 70 Geburtstag (16. April 1959)



Warten Sie nicht so lange!